Jesus- mehr als Jona und mehr als Salomo

Kurzansprache über Matth. 12, 38-42 zum Vorstellungsgottesdienst der Konfirmandinnen und Konfirmanden


Liebe Gemeinde,

 

Ihr, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden habt Verschiedenes aus unserem Predigttext beleuchtet und verdeutlicht. (Die Jona-Geschichte wurde anhand von selbstgemalten Bildern erzählt, die Bedeutung von „Pharisäern“ und „Zeichen“  wurde erklärt, als Beispiel für Salomos Weisheit wurde die Szene gespielt, in der Salomo über die beiden Frauen richtet, die sich um ein Kind streiten.)

 Doch warum stellen die Schriftgelehrten und Pharisäer, Jesus eigentlich diese Forderung nach einem Zeichen?  -  Nun, sie erwarten wie viele andere Juden auch, den kommenden Messias, den neuen König, der das Volk rettet. Und da sie ihre Heilige Schrift so gut kennen, erwarten sie von diesem Messias auch Zeichen. Zeichen, wie etwa die 10 Plagen, die über die Ägypter kamen, oder wie sie die Propheten, z.B. Hesekiel, getan haben. Denn solche Zeichen würden darauf hindeuten, dass Jesus tatsächlich der erwartete Messias ist.

Nun hat Jesus tatsächlich vor dieser Zeichenforderung schon vieles getan, was man als Zeichen für seine göttliche Vollmacht erkennen konnte. In Mt. 9-11, also den Kapiteln vor unserm Text, werden mehrere Heilungen berichtet: Ein Gelähmter, zwei Blinde, ein Stummer und die verdorrte Hand eines Mannes werden von Jesus geheilt. Außerdem wird berichtet, wie er einen Sturm auf dem Wasser gestillt hat. Doch obwohl er das alles getan hat, zählt er seine Taten nicht auf, sondern antwortet auf die Forderung der Pharisäer schroff. Er will keine Zeichen geben, schon gar nicht auf Zwang. „Selig sind, die nicht sehen, und doch glauben“, heißt es im Johannes-Evangelium.

Nur das Zeichen des Propheten Jona wird diesem Geschlecht gegeben werden, sagt Jesus. Und in der parallelen Geschichte beim Evangelisten Lukas bleibt es auch bei dieser Aussage. Lk 11 heißt es: „Wie Jona ein Zeichen für die Leute von Ninive war, so wird es auch der Menschensohn sein für diese Generation.“ Wir haben es vorhin bei Euren Bildern erfahren – Hier liegt der Schwerpunkt bei der Buße. Jona rief  - nach seinem Umweg - die Leute von Ninive zur Buße auf, und sie taten wirklich Buße. Und tatsächlich ist das auch Jesus am Anfang seines Auftretens wichtig: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium“ ruft er den Menschen zu.

Matth. hat noch einen Satz mehr als Lukas: „Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.“ – Hier kann man an Jesu Tod und dann die Auferstehung denken: Wie Jona drei Tage im Dunkel des Fischbauches war, so wird der Menschensohn Jesus drei Tage im Dunkel des Grabes sein. Und wie Jona wieder ans Licht kam und lebte, so auch Jesus.

Auffallend sind die beiden Sätze: „Hier ist mehr als Jona.“ Und: „Hier ist mehr als Salomo.“  Jona war letztendlich ja erfolgreich – die Menschen bekehrten sich (auch wenn er seltsamerweise auf die Vernichtung der Stadt hoffte).  Und ihr, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, habt eine Szene gespielt, die zeigt, wie weise König Salomo war. Doch Jesus sagt: „Hier ist mehr…“ Er  umschreibt damit: Ich bin nicht nur Prophet wie Jona und nicht nur weiser König, sondern noch mehr: der von Gott gesandte Messias mit göttlicher Macht.

 

Was heißt das nun für uns, liebe Gemeinde, liebe Konfirmand/innen? – Jesus: mehr als ein Prophet, mehr als der kluge König Salomo.  Nun, als Christin bin ich überzeugt – wie viele mit mir – das Jesus Christus tatsächlich der erwartete Messias war; Gottes Sohn, mit einem Reich nicht von dieser Welt.  Und dieser Text – wie viele neutestamentliche Texte - will ermutigen, will euch ermutigen, an Jesus zu glauben, auf ihn zu vertrauen und ihm nachzufolgen. Euren Glauben festmachen, eure Taufe bestätigen, das wollt ihr in sieben Wochen, bei eurer Konfirmation.

Jesus weist die Pharisäer schroff zurück – „böses und abtrünniges Geschlecht“ – er ist enttäuscht von seinen Volksgenossen, die seine Vollmacht nicht anerkennen. „Die Fremden, die Leute aus Ninive und die Königin vom Süden haben es erkannt – nämlich dass ich der Messias bin – aber ihr nicht“, so könnte er gesagt haben.

 

Jetzt in der Passionszeit bedenken wir, wie Jesus stellvertretend auch für uns in den Tod gegangen ist; und wie er mit seinem unschuldigen Tod die Schuld der Welt auf sich genommen hat. Und an Ostern feiern wir dann das Geheimnis seiner Auferstehung: Wie er nach drei Tagen aus dem Dunkel des Todes ins Licht des Lebens ging.

Ich wünsche Euch, liebe Konfirmand/innen und uns allen, dass wir uns immer wieder auf Jesus besinnen, uns auf ihn einlassen, und dass der Glaube an Jesus uns Kraft und Zuversicht schenkt.

 

Amen.

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn.

 

 

 

 

 



Autor: Anne-Kathrin Kapp-Kleineidam